Volunteere Berichten: Janine Teil 3 (Frühling 2017)

Guten Abend liebes Tagebuch,

die folgenden paar Tage werde ich etwas mehr zusammenfassen. Die generelle Hofroutine kennst du ja bereits etwas.

Nachdem wir die drei Mädels Liberdade, Holly und Sylvie auf die Wiese gebracht hatten, fütterten wir sie wie die Anderen morgens und abends. Es war spannend zu beobachten, wie sie mit jedem Tag sich mehr darauf freuten, dass wir ihnen noch ihr Müsli brachten.

Denn die einzige wirklich zutrauliche Maus war Liberdade. Die anderen Beiden waren doch sehr zurückhaltend. Was natürlich verständlich war, da sie auch von den Zigeunern kamen... 😕

Am 4. Januar vergaß die Portugiesin das Wasser oben am Stall auszuschalten. (Wir füllten immer etwas Wasser in einen großen Wassercontainer, von dem wir dann Wasser in Eimer füllen konnten.) Leider bemerkte ich das erst nach dem Mittagessen. Zum Glück ging ich wieder früher hoch zum Stall, um weiter zu misten, während die Anderen noch Pause machten.

Nass waren dennoch die ersten vier Boxen, die wir dann erst einmal komplett leeren durften und an den Folgetagen auch.

Das war vielleicht eine blöde und schwere Arbeit.

Eines morgens beim Füttern hörte ich plötzlich ein lautes Kreischen von Sharon aus dem Futterlager. Ratten.

Ich habe wirklich ein Problem mit diesen Tierchen, deshalb war ich froh, dass ich nicht diejenige war, die diese entdecken durfte.

Damit diese netten Untermieter sich möglichst bald wieder verziehen, wurde das Futterlager aus- und aufgeräumt und Fallen aufgestellt. Man hat ja sonst nichts zu tun, Schönen Dank auch!

Und wie das nun Mal so in Portugal ist: Meistens passiert nicht viel und wenn doch, dann alles auf einmal.

Kurz nachdem wir fertig waren mit dem Aufräumen des Lagers kündigte sich auch schon die Futterlieferung an. Durch den vielen Regen in den letzten Tagen war der Weg am Haus vorbei schön aufgewichen. So blieb der Truck ordentlich stecken und Steve musste per Traktor den voll beladenen Truck abladen. Und weil das noch nicht alles war, kam auch gleich die Heulieferung hinterher. Der LKW fuhr aufgrund des liegen gebliebenen Trucks über den Bereich vor dem Haus, welcher mit großen Gummimatten ausgelegt war. Auch hier machte sich ein Bild der Zerstörung breit. Der schwere LKW drückte die Matten auseinander und hinterließ schöne Stolperstellen.

Der Nachbartraktor zog währenddessen den Truck vom Futterlieferant aus dem Matsch und Steve „lud“ den LWK mit dem Heu ab. Das Problem war, dass Steves Traktor nur einen Ballen zur Zeit heben konnte. Deshalb schub er einfach die Ballen vom LKW, so dass sie auf der anderen Seite „herunterplumpsten“.

Auch das hinterließ ein Bild... Man könnte es als eine Heuexplosion beschreiben. So chaotisch wie sie auf dem Hof lagen. Leider gingen auch ein paar Ballen dabei kaputt, die wir dann per Hand auf den Anhänger vom Jeep laden mussten und in einen Esel- und Ponysicheren Bereich fuhren.

Das war ein Morgen.. Den restlichen Tag waren wir dann wieder mit den Routinearbeiten beschäftigt und Steve mit dem Wegräumen vom Heu.

Am nächsten Tag fuhren wir gemeinsam nach Beja, da sich die Portugiesin um einen Job kümmern musste, da sie langsam kein Geld mehr hatte. Sie hat selbst bei ihrem Exfreund 4 Pferde und 10 Hunde. Fragt mich nicht, weshalb ihr EXfreund so etwas mitmacht.

So bewarb sie sich bei einem Supermarkt und fuhr mit einer Freundin noch zu dem Callcenter in Beja. Ich ging mit Sharon und Steve Burger essen.

Die sind so lecker! 🙂

Und zum Abschluss von diesem Tag duschte ich zum ersten Mal länger als eine Minute bevor das Wasser wieder kalt wurde. Man war das ein Erfolgserlebnis. Solche, für uns selbstverständlichen Dinge, lernte man hier wirklich erst wertzuschätzen.

Bald geht es weiter mit dem nächsten Bericht.

Gute Nacht, liebes Tagebuch

 

Deine Janine