Volunteere Berichten: Hannah und Lisa (Sommer 2016)

 

Liebes Tagebuch,

 

nun wollen wir, Hannah und Lisa aus München, dir gerne von unserer Zeit bei TVP erzählen. Auch wir sind über Facebook auf Their Voice aufmerksam geworden, als einer Freundin von uns ein Beitrag gefiel, über welchen Voluntäre für eine Farm in Portugal gesucht wurden. Zuerst erkundigten wir uns über die Facebookseite von TVP, ob auch wirklich alles seriös war. Danach nahmen wir Kontakt mit den Admins und später dann auch mit Sharon auf. Nach vielen Fragen wie zum Beispiel wo die Farm liegt, was alles mitgebracht werden sollte usw. stand schließlich fest: Wir wollen auf jeden Fall im September für 3 Wochen nach Portugal fliegen, Sharon bei ihrer Arbeit unterstützen und den Tieren dort zu einem neuen Leben zu verhelfen! Also buchten wir den Flug und schon ging die Reise für uns los. Von München aus flogen wir nach Faro und nach einem kurzen Aufenthalt dort fuhren wir mit dem Bus durch eine wunderschöne (aber sehr kurvige  ) Landschaft weiter nach Beja. Hier lernten wir Steve, den Mann von Sharon kennen, der uns abholte. Nach gut 20 Minuten Autofahrt, teilweise über nicht ganz intakte Straßen und durch viel Staub, kamen wir schließlich auf der Farm an. Kaum waren wir aus dem Auto gestiegen, wurden wir auch schon von einer Schar Hunde begrüßt, die aufgeregt um uns herumsprang und bellte. Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, konnten wir schließlich Sharon und die zwei anderen Voluntär-Mädls, Miri und Maike, begrüßen. Sofort fühlten wir uns wohl und eigentlich schon wie zu Hause. Wir wurden in das Haus geführt und nach dem wir uns kurz umsehen konnten und uns gleich der Kühlschrank gezeigt wurde (man soll ja nicht verhungern!), ging es weiter zum Stall und auf die Koppeln. Die beiden Mädls stellten uns alle Pferde vor und erzählten uns ihre Schicksale. Schrecklich, was den Pferden schon alles in ihrem Leben zugemutet worden war, aber umso schöner zu sehen, wie gut es ihnen nun dank Sharons Hilfe ging und dass sie trotz der schrecklichen Erlebnisse immer noch freudig auf die Menschen zukamen und sich kuscheln ließen. Schnell war der erste Tag auch schon vorbei und wir gingen mit all den neuen Eindrücken früh zu Bett. Davor kamen wir aber noch in den Genuss eines von Steve gekochten, super leckeren Abendessens (du musst wissen, dass Steve wirklich ein toller Koch ist!). Am nächsten Tag stiegen wir gleich in die tägliche Routine mit ein, nachdem uns der grobe Ablauf erklärt wurde. Füttern und Wasserauffrischen standen auf dem Plan. Als alles im Stall erledigt war, mussten nun die Pferde auf den äußeren Koppeln versorgt werden. Dazu ging es mit Jeep und Anhänger, der mit mehreren Wassercontainern und uns beiden (ein echtes Landleben eben) auf der Ladefläche beladen war, los. Als dann wirklich alle Pferde versorgt waren, gab es auch für die Menschen Mittagessen und eine kleine Pause bis am Abend wieder gefüttert werden musste. Diese verbrachten wir meistens entweder damit, uns im Pool zu erfrischen, durch ein kleines Nickerchen wieder zu neuen Kräften zu kommen oder einfach nur zusammenzusitzen und zu reden. Langweilig war uns auf jeden Fall nie! Wir unternahmen sogar einen kleinen Ausflug auf eine Burg und zu einem Flussstrand und aßen im nächsten Dorf und in Beja. Die Tage vergingen wie im Fluge und waren nie gleich. Mal kam der Tierarzt, mal wurden wieder neue Pferde gebracht oder ein kleiner Notfall stand an: man konnte sich sicher sein, dass es immer eine unerwartete Überraschung gab! Anfangs war es schwer, die Neuankömmlinge anzusehen, so abgemagert und verletzt. Aber es war auch unglaublich schön zu sehen, wie sie aufblühten und es ihnen dank viel Liebe immer besser ging! Im Gegensatz zu den schönen Momenten mussten wir uns natürlich auch viel mit den Schattenseiten des Alltags in Portugal auseinandersetzen. Zu Beginn unserer zweiten Woche wurde Sharon gerufen, um ein Pferd abzuholen, das nicht mehr aufstehen konnte. Sie schaffte es mit Hilfe der Tierärzte, ihn auf die Farm zu holen und wir verliebten uns alle schlagartig in den tapferen Kleinen (ihr kennt ihn alle unter dem Namen Braveheart). Von seiner Ankunft an verwöhnten wir ihn so gut wir konnten und halfen ihm täglich mit dem Traktor dabei aufzustehen. Er schien sich zu erholen, doch leider verlor er den Kampf nur wenige Tage vor unserer Abreise, was uns allen ziemlich zusetzte. In Deutschland kann man sich schwer vorstellen, dass Tiere teilweise so misshandelt und gequält werden. Deswegen ist Sharons Engagement auch so unbezahlbar und wichtig, denn sie kämpft mit ihrer ganzen Kraft und Liebe für die Tiere und versucht es, für Aufklärung unter den Portugiesen zu sorgen, damit anderen Tieren dieses Schicksal erspart bleibt.

Alles in allem war es eine unvergessliche Zeit voller schöner, lustiger aber auch erschreckender und trauriger Erlebnisse, die wir auf keinen Fall mehr missen wollen! Wir haben unglaublich tolle Menschen und Tiere kennen lernen dürfen und sind dafür extrem dankbar!

 

Deine Lisa und Hannah

 

P.S. Damit du es dir alles ein bisschen besser vorstellen kannst, haben auch wir dir ein paar Fotos dagelassen